Vortrag zur Extremismustheorie.
Am 06.09.2014 um 18:30 im aachener DGB-Haus.
In einer sächsischen Kleinstadt gründet sich nach mehreren Übergriffen von Neonazis ein Bündnis gegen Extremismus und Gewalt – mit am Tisch der Stadtrat der NPD. Nach Protesten werden sowohl dieser als auch die Räte der Linken vom Bündnis ausgeschlossen. In München wird einer antifaschistischen Bildungsinitiative die Gemeinnützigkeit entzogen, weil sie im Bericht des Verfassungsschutzes als linksextrem bezeichnet wird.
Seit 2010 müssen Initiativen gegen rechts ihre Kooperationspartner auf Verfassungstreue hin untersuchen und die Bundesregierung vergibt Gelder für die Prävention von Linksextremismus, ohne zu wissen was das genau sei. Wenige Monate nach der Selbstenttarnung des Nationalsozialisten Untergrunds NSU warnt die Konrad Adenauer Stiftung vor einem neuen Linksterrorismus…
Diese Liste ließe sich fortsetzen. Den Vorkommnissen gemein ist, dass sie sich auf das Konzept des politischen Extremismus beziehen. Dieses Konzept wird von Politiker_innen fast aller Parteien, politischen Stiftungen, Behörden (allen voran dem Verfassungsschutz) und Wissenschaftler_innen vertreten und gibt eine strikte Trennung zwischen Demokratinnen und Extremistinnen vor. Doch nach welchen Kriterien wird diese folgenschwere Grenze gezogen? Wie verhalten sich die theoretischen Ansprüche zur praktischen Umsetzung des Konzepts?
Diese und weitere Fragen sollen in dem Vortrag erörtert werden.
Maximilian Fuhrmann: der Referent ist Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung und promoviert zur „Wirkmächtigkeit des Extremismuskonzeptes“. Außerdem ist er seit Jahren in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit aktiv.