Weg mit §§218 & 219a!
Kundgebung | 28.9. | 18:30 Uhr | Aachen Elisenbrunnen
Laut WHO finden 45% aller weltweit durchgeführten Schwangerschaftsabbrüche unter unsicheren Bedingungen statt. Deswegen sterben jährlich mitunter 47.000 Frauen an den Folgen dieser. Auch heißt es dort, dass alle 11 Minuten weltweit eine Frau an den Komplikationen eines unprofessionellen Schwangerschaftsabbruchs stirbt.
Auch heute sind in Deutschland Schwangerschaftsabbrüche immer noch nicht legal. Der §218 regelt lediglich, dass Schwangerschaftsabbrüche unter bestimmen Voraussetzungen straffrei sind. Das bedeutet, dass auch in Deutschland 15% der Schwangerschaftsabbrüche unter unsicheren Bedingungen stattfinden. In ihrer Verzweiflung greifen ungewollt Schwangere zu riskanten Selbstabtreibungen. Zum Beispiel führen sie den Schwangerschaftsabbruch mit Kleiderbügeln selbst durch und riskieren ihre Gesundheit und ihr Leben.
Aufgrund der rechtlichen Lage von Schwangerschaftsabbrüchen wird die Durchführung dieser innerhalb der gynäkologischen Ausbildung in Deutschland nicht standardmäßig gelehrt. Zudem erfahren Gynäkolog*innen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen und darüber informieren, Druck durch den §219a. Dieser stellt das Informieren über Schwangerschaftsabbrüche unter Strafe. Immer wieder werden Ärzt*innen, wie beispielsweise Kristina Hänel, von Abtreibungsgegner*innen angezeigt und mit Hilfe des §219a verurteilt. Diese gesellschaftliche und rechtliche Lage führt dazu, dass immer weniger Ärzt*innen Schwangerschaftsabbrüche nach modernen medizinischen Standards anbieten und ein Teil der medizinischen Grundversorgung zur moralischen Gewissensfrage verkommt. Eine flächendeckende medizinische Versorgung von ungewollt Schwangeren ist darum nicht mehr gewährleistet. Wegen der Covid19 Pandemie hat sich die Lage sogar verschärft und immer wieder berichten ungewollt Schwangere, dass ihnen Abbrüche vorenthalten werden. Dies ist für uns nicht hinnehmbar! Denn das Beenden von ungewollten Schwangerschaften fand in allen Gesellschaften zu allen Zeiten statt. Ein Verbot dessen führt nicht zu weniger Abtreibungen, sondern zum Tod von Schwangeren.
Der Zugang zu einem sicheren Schwangerschaftsabbruch schützt die Gesundheit und die Menschenrechte von Frauen und Mädchen sowie aller ungewollt schwangeren Darum fordern wir:
- Die ersatzlose Streichung der §§218 und 219a
- Die bedingungslose Selbstbestimmung aller Mädchen, Frauen und aller anderen gebährfähigen Personen
- Die Anerkennung von Schwangerschaftsabbrüchen als medizinische Grundversorgung
- Eine flächendeckende Versorgung aller ungewollt Schwangeren
- Die Enttabuisierung von Schwangerschaftsabbrüchen
- Eine konsequente medizinische und gesellschaftliche Aufklärung
Hiermit wollen wir dazu aufrufen anlässlich des Tags für sichere Abtreibung am 28.09.2021 um 18:30 Uhr zur Kundgebung am Elisenbrunnen zu kommen.