79 Jahre nach der militärischen Niederlage von NS-Deutschland ist die Erinnerung an den Nationalsozialismus geprägt von Ideologie und politischer Instrumentalisierung. Während sich in der Corona-Pandemie, auf den sogenannten Querdenker-Demos, eine Mischung aus Alternativen, Esoteriker*innen bis hin zu FaschistInnen alle als legitimen Widerstand gegen eine neue Diktatur stilisierten, wird seit dem antisemitischen Massaker am 07. Oktober auf linken Demos „Free Gaza from German Guilt“ gerufen. Doch sind dies keine neuen Entwicklungen: Offizielle Erinnerungspolitik in diesem Land war zu oft von totalitarismustheoretischen Konzepten geprägt. Hier wurde die DDR mit dem NS in einen Topf geworfen, um eine vermeintlich demokratische Mitte der Gesellschaft zu erzeugen, welche keine Verantwortung trägt und sich selbst als Hüter der Demokratie darstellen konnte. Oder im Historikerstreit der 1980er Jahre, in dem Ernst Nolte noch die Vernichtungslager des deutschen Mordkollektivs zu einem Akt der Notwehr gegen den Kommunismus sowjetischer Prägung umlügen konnte. Einer der Beteiligten an der Debatte, Michael Stürmer, schrieb richtigerweise, „dass im geschichtslosen Land die Zukunft gewinnt, wer die Erinnerung füllt, die Begriffe prägt und die Vergangenheit deutet.“ Erinnerung wird also zur Rechtfertigung aktueller und zukünftiger Politik benutzt, wobei Stürmer dies keineswegs kritisch meinte. Nun hat sich die Erinnerungspolitik seit 1945 stark verändert. Von „Wir wussten von nichts“ bis zum Vergangenheitsbewältigungsweltmeister der Herzen dauerte es nur knapp 60 Jahre. Die letzen Jahre waren in dieser Hinsicht, vor allem durch die Debatten um die Corona-Maßnahmen und durch die Debatten um die postkolonialen Theorien geprägt. Wir wollen hierzu einen Gegenpol aufmachen und uns am 8. Mai um 18 Uhr am Elisenbrunnen treffen, und eine Kundgebung gegen Geschichtsrevisionismus und zu Ehren des Tages der Befreiung abhalten.