Die Entwicklung der Europäischen Rechte

Am 21. April dieses Jahres wird es genau fünfzehn Jahre sein, dass Jean-Marie Le Pen völlig überraschend in die Stichwahl um die französische Präsidentschaft einzog. Sein konservativer Gegenkandidat Jacques Chirac, mit dem er die zweite Runde der damaligen Präsidentschaftswahl austrug, gewann diese jedoch haushoch mit 82,3 Prozent der Stimmen.
Heute würde niemand mehr davon ausgehen, dass der Abstand zwischen einer bürgerlichen und einer rechtsextremen Kandidatur derart groß und derart deutlich ausfiele. Dabei gilt es als wahrscheinlich, dass die Tochter des damaligen Kandidaten – Marine Le Pen – auch in diesem Jahr in die zweite Runde der französischen Präsidentschaftswahl vom 23. April und 07. Mai einziehen wird. Auch wenn ihr Einzug in das Präsidentenamt als unwahrscheinlich gilt, dürfte die Chefin des Front National (FN) doch voraussichtlich ein hohes Wahlergebnis einfahren, das sie für den Parteiaufbau in den kommenden Jahren nutzen wird.
Nicht nur in Frankreich sind rechtsextreme, neofaschistische oder
rechtskonservative und rassistische Parteien heute auf einem Niveau angekommen, das man vor fünfzehn Jahren noch kaum für möglich hielt. Auch damals riefen die Wahlerfolge von Jean-Marie Le Pen und von Pim Fortuyn in den Niederlanden Aufmerksamkeit und Besorgnis hervor. Doch der Wahlsieg von Donald Trump in den USA, aber auch der Ausgang des britischen Referendums zum EU-Austritt vom Juni 2016 – an dem unterschiedliche Kräfte mitwirkten – haben die Grenzen zwischen konservativen, „populistischen“ und offen rechtsextremen Kräften scheinbar verwischt. Das Vorbild der „Alternative Right“ und ihres Ideologen Stephen Bannon beeinflusst in mehreren EU-Ländern rechtsextreme Kräfte, aber üben auch über dieses politische Spektrum hinaus Einfluss oder lösen Faszination aus. Intellektuelle wie der wieder stärker aus der Versenkung auftauchende Franzose Alain de Benoist auf der seit den 1980er Jahren so genannte „Neuen Rechten“, aber auch der konservative Politikberater Patrick Buisson im selben Land arbeiten daran eifrig mit. In Österreich schien die extreme Rechte kurz vor dem Zugriff auf das Bundespräsidentenamt zu stehen, auch wenn die FPÖ die Stichwahl am 04. Dezember vorigen Jahres letztlich verlor. Auch in Deutschland konnte die AfD seit ihrer Gründung, die noch keine vier Jahre zurückliegt, und seit ihrer Spaltung im Sommer 2015 erheblich zulegen.
Genügend Gründe, sich näher anzusehen, welche Geschichte zum Aufstieg dieser Kräfte beitrug, worin ihre Unterschiede, aber auchGemeinsamkeiten mit konservativen Kräften liegen. Über diese Themen wollen wir am 21. April 2017 im Welthaus (An der Schanz 1) mit Bernard Schmid diskutieren.

Ausschlussklausel
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