Bald wird wieder gewählt. Doch immer weniger Menschen interessieren sich für die Wahlen. Man hört dafür umso häufiger, dass alles bringe doch nichts und alles könne doch viel schlimmer sein. Wahrscheinlich ist es auch wahr, dass das Setzen eines Kreuzes keine große Veränderung bewirkt und
zusätzlich noch nicht mal die Interessen und Bedürfnisse vieler Menschen innerhalb der Wahl angesprochen werden. Wenn diese doch thematisiert werden, dann nur kombiniert mit Abstiegsszenarien, die furchteinflößend sind. Verbesserungen oder Angebote zum Mitmachen werden nicht in Aussicht gestellt.
Soziale Ungleichheit bedeutet für Betroffene nicht nur weniger Geld, sondern auch weniger Möglichkeiten für bildende, kulturelle oder politische Angebote zu haben. Diese werden hauptsächlich für eine Mittelklasse konstruiert, da diese immer noch als Kitt unserer Gesellschaft angesehen wird. Selbiges gilt dafür, was als kulturell wertvoll verstanden wird. Wenn auch beispielsweise Straßenrapper*innen mit ihrer Kunst teilwiese Geld verdienen können, wird diese Kunst häufig abgewertet und nicht als ein sinnvoller Beitrag zur Gesellschaft gesehen. Es findet keine ernsthafte Debatte über den Inhalt statt, er wird lediglich als moralisch verwerflich abgetan. Die Kids der mittleren Klasse finden hier ihre Möglichkeit auf Rebellion oder können sich über das Elend anderer aufwerten.
Eine Unterklasse ist in unserer Gesellschaft als Arbeitsmotivation
für die Mittelklasse, welche von allgegenwertigen Abstiegsängsten angetrieben wird, notwendig.Selbst Hilfeleistungen des sogenannten Sozialstaates sind an Bedingungen und einem Zwangzur Arbeit geknüpft. Wenn man diesem nicht nachkommt,
kann mit Kürzungen gerechnet werden. Von einem guten Leben kann keine Rede sein.
Kann es aus diesem Systemdilemma einen Ausweg geben? Wir finden schon! Diese Veränderungen werden selbstverständlich nicht durch eine Partei oder eine Wahl herbeigeführt werden. Vielmehr müssen wir diese Veränderungen gemeinsam und selbstständig machen. Doch wie soll sowas klappen? Sicherlich habt ihr euch schon mit euren Freund*innen über Probleme, wie zu hohe Mieten, rassistische Kontrollen an Bahnhöfen oder zu wenig Treffpunkte und kulturelle Angebote im Viertel unterhalten. Das sind alles Gespräche, die sich mit politischen Themen beschäftigen. Hinter diesen Gesprächen stehen damit auch politische Forderungen. Doch reicht es nicht aus, sich nur mit Freund*innen auszutauschen, es ist auch wichtig, seinen Wünschen und Bedürfnissen öffentlich Gehör zu verschaffen. Eine Möglichkeit dafür wäre, sich mit Menschen zusammenzuschließen und von unten Druck auf Politiker*innen aufzubauen. Darum möchten wir mit euch auf die Straße gehen. Wir fordern günstige Mieten, Gleichberechtigung, eine gute Bildung für alle, Jobs mit einer vernünftigen Bezahlung und ein gutes Leben für Alle!
Dazu laden wir euch am 16. September um 15 Uhr zum Elsassplatz (Kennedypark) ein zu unserer Demonstration zu kommen.