
Sie galten lange als Grundlegendes, auf das sich alle, die für Demokratie, Frieden und/oder Emanzipation eintreten, einigen können; ihre Missachtung und Verletzung waren geächtet, vermeintliche und wirkliche Despotien wurden hierdurch gekennzeichnet; sie galten als Gradmesser einer Zivilisation, als Gretchenfrage des Fortschritts, wie der Aufklärung: die Menschenrechte.
Zunehmend geraten die Menschenrechte jedoch unter Druck. Von linker, postkolonialer Seite aus wird der Vorwurf erhoben, sie wären von alten weißen Männern für ebenjene gemacht; von rechts wird der universelle Anspruch mit der Eigentümlichkeit der Völker zurückgewiesen. Autoritäre Tendenzen in den westlichen Demokratien untergraben ihre Stellung zusehends weiter.
Dennoch bleiben sie – bisher – konstitutiv für ein liberal-demokratisches Selbstverständnis, berufen sich die großen Kirchen, über die christliche Nächstenliebe, auf sie und für die Soziale Arbeit bilden sie weiterhin die Grundlage des Professionsverständnis.
Gerade in Zeiten der gesellschaftlichen Spaltung und Polarisierung ist es um so wichtiger, eine Kritik der Menschenrechte zu formulieren, die sich nicht mit den menschenfeindlichen Parolen von rechts gemein macht und dennoch aufzeigt, warum mit ihnen keine Emanzipation zu machen ist und die liberal-demokratische Argumentation ein indifferentes und unzureichendes Bild der Menschenrechte zeichnet, das ihre Entwicklung ignoriert und mit dem nichts erreicht werden kann, das über den Status quo hinausgeht.
Der Vortrag geht entsprechend den Fragen von Ursprung und Entwicklung der Menschenrechte nach, macht den Unterschied zwischen nationalstaatlichem Recht und internationalen Vereinbarungen deutlich und zeigt die Probleme, die mit den Menschenrechten einhergehen auf: von dem ideologischen Gehalt des Begriffs, über ihre naturalistische Begründung und dem damit verbundenen kulturalistischen Rollback bis hin zu ihrem Souveränitätsdefizit.
Frederik Fuß ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Katholischen Hochschule NRW und Mitglied des Centrums für Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS). Zudem promoviert er zum Umgang mit Antisemitismus in der anarchosyndikalistischen Presse der Weimarer Republik. Zuletzt erschien von ihm u.a.: Frederik Fuß: Imperialismus heute. Syndikat-A. Moers 20225.
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Bis dahin!
17.12.2025 // 18:30h // DGB-Haus