Zehn Jahre nach den NSU Anschlägen in der Kölner Keupstraße geht der Staat in die Gedenkoffensive: Mit allen Mitteln der Öffentlichkeit kämpfen Gauck, Verfassungsschutz und Co. um die Deutungsmacht über die Anschläge. Währenddessen findet sich die radikale Linke in einem Dilemma wieder: Sie muss eine radikale Staatskritik formulieren und darf gleichzeitig keine Politik über die Köpfe der Betroffenen hinweg machen.
Im Jahre 2004 wurden Die Bewohner_innen der Keupstraße im Rahmen der terroristischen Aktivitäten der Neonazistischen Organisation NSU Opfer eines Nagelbombenanschlags. Nach dem terroristischen Anschlag mussten die Betroffenen des Anschlages jahrelang ein perfides Programm der Ermittlungsbehörden über sich ergehen lassen, dass sie gezielt von Opfern zu Täter_innen machen sollte. Die Kriminalisierungspraxis führte dazu, dass das Leid der Anschläge durch staatliche und gegenseitige Verdächtigungen verstärkt und in die Länge gezogen wurde.
Neben der offiziellen Reaktion und dem herrschenden Diskurs, wie er von Staat und Mainstreammedien geführt wird, versuchten jedoch auch linksradikale Gruppen die Anschläge, das darauf folgende Vertuschungshandeln des Staates und ihre eigene Rolle aufzuarbeiten. Als Antifa AK Köln nehmen wir an der Initiative „Keupstraße ist überall“ teil. Die Initiative konzentriert sich momentan darauf, die Betroffenen der Anschläge zu den Prozessen zu begleiten und Unterstützung zu bieten, damit sie den Nazis, welche sie ermorden wollten, und dem Staat, welcher sie nicht schützen wollte, nicht allein gegenüber treten müssen. Wenn der Prozess in München beginnt, der die Anschläge der Keupstraße verhandelt, werden wir gemeinsam mit den Betroffenen und ihren Angehörigen als Unterstützer_innen vor Ort sein. Mit diesem Vortrag möchten wir einem antifaschistischen Publikum die Notwendigkeit einer Intervention in den NSU Prozess aufzeigen.
Darum laden wir euch herzlich am Mittwoch, den 14.01.2015, um 19 Uhr ins Aachener AZ ein!
Weitere Informationen findet ihr hier.