An dieser Stelle dokumentieren wir den Vortrag der letzten Schwarz-Roten Kneipe als Podcast.
Die Entstehung des Nationalismus und dessen Folgen kann als eines der dunkelsten und verheerendsten Kapitel der Geschichte Europas bezeichnet werden. In der europäischen Gegenwartskultur erlebt diese politische Strömung eine Renaissance, populistische Stimmungsmache und fremdenfeindliche Rhetorik haben ihren Weg vom Stammtisch in die Parlamente geschafft. Doch woher kommt diese Geisteshaltung, die um den abstrakten Begriff der Nation kreist und wie kaum eine andere, Menschen in ihren Bann zieht und instrumentalisiert? Wie wird sie legitimiert und wie funktioniert sie in der Praxis?
Der Vortrag soll Licht auf die Entstehungsgeschichte des politischen Nationalismus in Europa werfen und seine zentralen Thesen darstellen. Anhand einiger ausgewählter Definitionen soll die Natur der Nation und des Nationalismus sowie seine Wirkung diskutiert werden.
Besondere Gewichtung soll die Analyse von Benedict Anderson finden, der die Nation als „erdachte Gemeinschaft“ begreift, die einen einzigartigen Stellenwert unter den politischen Theorien innehält. Ihr Charakter der Identitätsbildung durch die Suggestion von Gemeinschaft und die Vereinnahmung von kultureller Identität soll hier besonders hervorgehoben werden.
Des Weiteren wird die Rolle der europäischen Linken in der Nationalismusdebatte angesprochen werden. Was waren und sind hier die bestehenden Positionen und warum polarisiert die Debatte eine vermeintlich internationalistische Linke?
Abschließend wird ein Ausblick auf die aktuelle Debatte um den Nationalismus in Europa gewagt. Wie geht eine radikale Linke mit dem aufflammenden Nationalismus und dem Phänomen der „Neuen Rechten“ um? Was können zeitgemäße Gegenkonzepte und -strategien sein?