Im Iran ist die im Jahr 1979 totalitär aufgezwungene Islamisierung darin gescheitert, aus den Iranern eine einzige „Partei Allahs“ zu machen, die Hezbollah, wie sie Ayatollah Khomeini noch inständig als heiligsten Staatszweck beschwor. Von jeder europäischen Delegation zum Zwecke des „kritischen Dialoges“, inklusive zuvorkommender Haarbedeckung der weiblichen Mitreisenden, bekommen die iranischen Kleriker mehr Hochachtung entgegengebracht als von der iranischen Jugend. Nach einem hochrangigen Mullah ist das Gerede über das ökonomische Elend als zentraler Beweggrund für die Protestierenden „eine Nebelwand“. Die Intrige, zu der sich die Abtrünnigen viel mehr verschworen hätten, sei die blasphemische Trennung von Staat und Islam. Das sei der ursächliche Grund, dass in 61 Städten die Büros der Imame der wöchentlichen Khutbah-Predigten geplündert wurden. In Wahrheit ist in der „Islamischen Republik“ – und nicht nur dort – die ökonomische Krise von der politischen nicht zu trennen. Die Protestierenden – oder ein Großteil von ihnen – täuscht sich darüber nicht: In diesen Tagen stören streikende Stahlarbeiter die Predigt des Imams unter den sarkastischen Slogan „Nieder mit den Arbeitern, Friede dem Unterdrücker“ und rufen gegen die organisierte Projektion an: „Sie sagen, Amerika ist unser Feind. Doch unser Feind ist hier“. Über die Politische Ökonomie der Islamischen Republik Iran, ihr ideologisches Fundament und eine bislang allein gelassene antiklerikale Opposition spricht Danyal Casar, Autor von Cosmoproletarian Solidarität, der Konkret, jungle world und der sans phrase.
Es wird wie immer leckere, vegane Küfa gegen Spende geben.
18 April // 18:30 Uhr // Beginn 19:00 Uhr // AZ Aachen