Diskursiv Jahresabschluss: Oecher Weihnachtsmarx!

Am Samstag, den 21.12.24
ist Oecher Weihnachts-MARX!
Um 19.00Uhr geht’s los im AZ!


Wir haben einiges vorbereitet:
Freut euch auf unvergleichliche Bands wie  Hörzu, Missratene Töchter, Globoli, Auflegerei von Agathe Power und DJ Dagegen und einer spannenden Lesung von Norma Schneider aus ihrem Buch „Punk statt Putin“!

Außerdem gibt’s den großartigsten veganen Weihnachtsbraten mit Klößen und Rotkohl und noch einige Überraschungen!

Kommt vorbei und bringt eure Genoss*Innen mit!

Zu allen Bands und der Lesung könnt ihr euch hier die Ankündigungstexte durchlesen:

Punk statt Putin von Norma Schneider:
»Punk statt Putin«-Autorin Norma Schneider stellt verschiedene Formen der Gegenkultur in Russland vor – von der Undergroundszene und feministischer Selbstorganisation über mutige Protestaktionen im öffentlichen Raum und Protestmusik bis zu queerer Literatur – und ordnet sie in ihren Kontext ein: Wie sieht der kulturelle Mainstream in Russland aus? Wie reagiert das Putin-Regime auf Gegenkultur? Was hat sich seit dem 24. Februar 2022 geändert?
»Punk statt Putin« zeigt zwei Welten: Auf der einen Seite den immer repressiver werdenden autoritären Staat, der nicht davor zurückschreckt, kritische Künstler*innen für viele Jahre ins Straflager zu bringen. Und auf der anderen Seite oppositionelle Künstler*innen und Aktivist*innen, die sich Nischen suchen, Spielräume nutzen und kreativ mit ihrer verzweifelten Lage umgehen – auch im Exil.

Hörzu!
Miniaturpunk und argloser Antifapop von Herzen Dank eines Autonomen Jugendzentrums und zwecks Taschengeldaufbesserung fanden einst drei musikalisch ausbaufähige Musiker mit spärlichen Instrumenten zusammen. Die Einkaufszone unter dem Hintern, als Medium für ihre Texte und als Argument gegen das Ganze. Gefühlt zwei Jahrzehnte später halten die drei Freunde musikalisch immer noch zusammen, sind Politboygroup, erzählen mit Liedern und ein bisschen Theater Geschichten. Hörzu kann kann mit bewegenden Begleitungen eine Bewegung begleiten. Textlich hat der Humor den fuchtelnden Zeigefinger vergangener Jahrzehnte abgelöst, performative Elemente haben Einzug erhalten und ungefähr alle Musikgenres tauchen auf. Auch auf Effekte wird gesetzt, allerdings nach wie vor komplett analog und akustisch, was die Musik sehr pur macht.

Missratene Töchter:
Missratene Töchter wurde 2019 von Tes und Farina gegründet.
Mit dem zweiten Album „Eternal Blame“ ist unser Sound gewachsen, mit mehr Genres und einer Verlagerung ins Elektronische.
Seit 2023 sind Julez und Nora mit dabei und nun sind wir zu viert: Missratene Töchter!
Die vier Musiker*innen mischen PopRock, Softpunk, Synthesizer&Beats mit lieblich mehrstimmigem Gesang oder auch mal angepisstem Gegröle.
Textlich alles dabei von sehr schlau bis sehr stumpf.
Herz ist Punk, Bauch ist Pop
Lachen Heulen Alles!
https://www.instagram.com/missratenetoechter/
https://missratenetoechter.bandcamp.com

Globuli:
„Habt ihr auch jeden Tag so eine verdammt gute Laune, weil die PMA einfach so schweinegut funktioniert? Man muss nur fest genug daran glauben, dann wird es auch wahr, ne? Ich glaub, das nennt man positive Affirmation, was auf Deutsch soviel heißt wie Selbstverarschung, aber wenn es glücklich macht, wen will man dafür anklagen. Ganz ähnlich verhält es sich da mit Globuli. Diese kleinen runden Zuckerperlen aus Hokuspokus Sirup machen zwar nicht wirklich was gegen deinen gebrochenen Fuß, aber wenn man die Kiloweise mit Ibus zusammen schluckt, geht es einem wirklich besser. Ich weiß nicht, was die Band sich mit dem Namen gedacht hat. „Glaubt nur fest an uns, dann sind wir gut“ oder „Wir tun nur so, wir können gar nicht.“? Naja, vielleicht sind es ja auch nur Hippies – also Luffa-Schwamm drüber. Lustig ist es allemal. Musikalisch bewegen wir uns jedoch weder in der hippiesken noch in der lustigen Ecke des Genre-Dschungels. Globuli aus Aachen spielen vielmehr in einer Liga mit Post Hardcore und Indie Rock Pop Größen mit, wenn es um die (vegane) Wurst geht. Auf dem Demo sind zwar erst einmal nur 3 Songs zu hören, aber hier spürt und hört man bereits, dass die 3 (?) nicht zum ersten Mal an ihren Instrumenten herumzupfen oder klöppeln. Sehr tightes Zusammenspiel von Gitarre und Bass, mehrstimmiger Gesang und dazu Zucker-Melodien, die vom druckvollen Schepperhaufen des Schlagzeugs vor sich hergeschoben werden. Das ergibt insgesamt eine Laune, die nach Badespaß am Baggersee und Lagerfeuer auf dem Supermarktparkplatz schmeckt. Ein bisschen unbeschwertes 90er Feeling mit lässiger Lockerheit aus der Hüfte geschossen direkt in Dein krankes Herz – dafür gibt’s Globuli.

Schwarz rote Kneipe: Dein Bauch gehört mir – Zum patriarchalen Kern des Autoritarismus

Es war ein politisches Erdbeben, als der Oberste Gerichtshof der USA am 24. Juni 2022 Roe vs. Wade aufhob. Das Grundsatz­urteil garantierte bis dato das Recht auf Abtreibung. Die Entscheidung war jedoch nur der vorläufige Höhepunkt einer langen Entwicklung und kam nicht überraschend. Genauso wenig ist es Zufall, dass die autoritären Bewegungen, die weltweit auf dem Vormarsch sind, als erstes die Rechte von Frauen und Queers attackieren. Es geht dabei nicht um religiöse Gefühle oder Identitätspolitik, sondern um den Beginn eines autoritären Umbaus der Gesellschaft – denn Geschlechterverhältnisse und autoritärer Charakter sind eng verknüpft. Der Vortrag gibt einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen sowohl in den USA als auch in Deutschland und zeigt auf, was Patriarchat und Autoritarismus miteinander zu tun haben.

Larissa Schober war Redakteurin bei der iz3w. Sie ist freie Journalistin und promoviert zum Verhältnis von Erinnerungskultur und Nationalismus.

Neben dem Vortrag wird es auch ein veganes Abendessen geben. Kommt vorbei, trinkt ein kühles Getränk an der Theke mit uns, hört euch den Vortrag an oder spielt eine Runde Kicker.

Besonders freuen wir uns, dass diese Schwarz rote Kneipe mit unseren Genoss*innen vom Bündnis für ein Ende der Gewalt veranstalten und mit Unterstützung der Rosa Luxemburg Stiftung Nordrhein-Westfalen.

Schwarz-Rote Kneipe im November: Prostitution als Brennglas der Verhältnisse – Ein Versuch feministischer Prostitutionskritik

In aktuellen Debatten wird heftig darüber gestritten, ob Prostitution eine Arbeit, wie jede andere sie oder eben nicht. Doch es wird in diesem Zusammenhang selten gefragt, was Arbeit im Spätkapitalismus überhaupt kennzeichnet und wie sich die Formen der spätkapitalistischen Arbeit auf das bürgerliche Subjekt auswirkt. Walter Benjamin schrieb: „Je mehr sich die Arbeit der Prostitution nähert, desto einladender ist es, die Prostitution – wie das seit langem im Argot der Huren geschieht – als Arbeit zu bezeichnen.“ Der Vortrag versucht Antworten auf die Fragen zu finden, was wird in der Prostitution verkauft und wie wird in ihr gearbeitet? Weiterlesen

„Mina – Der Preis der Freiheit“: Filmvorführung mit Diskussion

Der Dokumentarfilm „Mina – Der Preis der Freiheit“ porträtiert die iranische Menschenrechtsaktivistin Mina Ahadi, die sich seit Jahrzehnten gegen Hinrichtungen und Steinigungen im Iran einsetzt und dadurch selber zur Gegnerin des Regimes wurde. Mit zahlreichen Kampagnen hat sie die Weltöffentlichkeit auf die grausame Tötungspraxis des Irans aufmerksam gemacht und damit viele Menschen vor der Steinigung gerettet.
Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist dennoch in weiter ferne. Frauen und Angehörige der LGBTIQ-Community werden weiterhin vom iranischen Regime massiv in ihren Freiheitsrechten eingeschränkt. Die Filmvorführung gibt einen Einblick in den politischen Aktivismus Mina Ahadis gegen das iranische Regime. Sie erzählt von ihren Erfolgen und Misserfolgen im Kampf gegen die Todesstrafe und ihren Einsatz für die Rechte von Frauen, LGBTIQ-Personen und Ex-Muslim*innen.

Ort: Autonomes Zentrum Aachen, Hackländerstr. 5, 52064 Aachen
Zeit: Einlass 18:30 Uhr; Beginn: 19:00 Uhr

Die Filmvorführung findet in Kooperation mit dem Bündnis für ein Ende der Gewalt und finanziell gefördert durch die Rosa Luxemburg Stiftung NRW statt.

Schawarz-Rote Kneipe im Oktober: Stadt für Alle geht nur feministisch!

In der Stadt oder auf dem Land: überall, wo wir leben werden Räume – von privat bis öffentlich – gestaltet. Das Organisierungsprinzip der Räume spiegelt die Bedürfnisse der Menschen wider. auf bestimmte Art und Weise wurden Häuser, Strassen, Plätze, Parks etc. für bestimmte Bedürfnisse geplant und gebaut. Der Fokus liegt hierbei auf den Bedürfnissen und Interessen von herrschenden und Profiteuren.
Im Vortrag betrachten wir die feministische Analyse dazu, wie das kapitalistische, patriarchale System die Stadtplanung bisher prägt und wie dies unser Alltagsleben beeinflusst. Danach wollen wir mit euch anhand einiger Praxisbeispiele diskutieren und über alternative Lebens- und Wohnformen sprechen. Was könnten Forderungen für eine feministische Stadt sein und was können wir heute schon auf lokaler Ebene umsetzen?

Neben dem Vortrag wird es auch ein veganes Abendessen – gegen Spende – geben. Kommt vorbei, trinkt ein kühles Getränk an der Theke mit uns, hört euch den Vortrag an, diskutiert mit oder spielt eine Runde Kicker.

Besonders freuen wir uns, dass wir diese Schwarz-Rote-Kneipe in Kooperation mit unseren Genoss*innen von Recht auf Stadt und dem Bündnis für ein Ende der Gewalt veranstalten.
Wir sehen uns!

Schwarz rote Kneipe: Schwarze Schafe: Herdenmentalitäten in der Black Metal Szene

Schwarz-Rote Kneipe!!

Spannender Vortrag, leckeres veganes Essen und danach noch bei einem Bierchen diskutieren oder kickern.

„Black Metal gilt als eine der kontroverstesten und missverstandendsten Musikgenres weltweit“

Die meisten Dokumentationen, Biografien oder Sachtexte, die dem Thema nahestehen, eröffen mit diesen oder ähnlichen Worten. Kontroversen finden sich schnell und zu genüge wirft man nur einen Blick auf die Historie des Subgenres, insbesondere die Strömung des National Socialist Black Metal (NSBM) fällt dabei ins Auge.

Die vermeintlichen Missverständnisse sind es, die im Fokus des Vortrags stehen. So auch die Eindeutigkeiten und Widersprüche rund um die Subkultur, ihre Ideologien und die Rolle von NSBM in diesem Gefüge.

Mittwoch // 18.09.24 // 18:30 // AZ Aachen

Kommt vorbei! Wir freuen uns!

Stellungnahme zur diesjährigen Kritischen Einführungswoche (KEW)

Seit einigen Jahren waren wir Teil der KEW in Aachen. Wir haben mit vielen anderen politischen Gruppen zusammen Veranstaltungen organisiert, um den neuen Studierenden in Aachen eine Möglichkeit zu bieten, die politische Landschaft in Aachen kennenzulernen. Für uns war es immer wichtig dort radikal linke Inhalte zu vertreten und somit auch ein Gegengewicht gegen den Unialltag zu bieten. Dieses Jahr gibt es die KEW auch wieder, aber wir haben uns entschlossen nicht mehr Teil davon zu sein. Wir wollen hier kurz drauf eingehen warum, um damit unseren politischen Standpunkt klarzumachen.

Die KEW ist zwar ein gemeinsames Projekt von vielen Gruppen, aber sie war nie als gemeinsamer Ausdruck irgendeines politischen Standpunktes gemeint. Die beteiligten Gruppen waren/sind zu divers, als dass dies möglich gewesen wäre bzw. ist. Daher haben wir gehadert, ob wir diesen Schritt gehen sollten. Doch der Beitritt der Students for Palestine (SfP) ließ sich nicht wegignorieren. Wir wollen nicht Teil eines Zusammenhangs sein, in dem die Dämonisierung Israels vorangetrieben wird.

Spätestens seit dem 7. Oktober, dem größten antisemitisch motivierten Terrorakt seit dem Ende der Shoah, ist der Antisemitismus wieder zu einer treibenden Kraft innerhalb der Linken geworden. Nicht das er neu wäre, er hat eine lange Geschichte, aber er war, zumindest in der deutschsprachigen Linken, sehr in den Hintergrund gedrängt worden. Spätestens seit den 1980ern wurde das Thema, insbesondere in Bezug auf Antizionismus oder israelbezogenen Antisemitismus, immer wieder in der hiesigen Linken diskutiert. Während in den meisten Ländern der Welt die Palästinasolidarität, auch nach der Schwächung der (vermeintlich) linken PLO und dem Erstarken der islamistischen Gruppen, ungehemmt weiter ging, wurden in deutschen Großstädten auf Demos immer mal wieder Israel-Fahnen geschwenkt.

Die Solidarität mit jenem Staat, der gegründet wurde, um den Jüdinnen und Juden einen sicheren nationalen Hafen bieten zu können, war leider eine Seltenheit in einer (westlichen) Linken, die spätestens in den 1960ern immer mehr auf unterdrückte Völker blickte als sich dem Klassenkampf zu widmen. Die nationale Frage bzw. die nationale Selbstbestimmung war wichtiger als der Sozialismus. Auch wenn diese Hinwendung zur nationalen Frage eine nachvollziehbare Position zu dieser Zeit darstellte, so wissen wir heute, dass der Weg über die nationale Selbstbestimmung eben nicht unweigerlich auf die befreite Gesellschaft zusteuert. Er führt nur zum Recht auf Ausbeutung durch „die eigenen Leute“ statt durch jene aus Paris, London, Amsterdam etc. Diese neuen Nationen versuchten sich, wie alle Staaten, in der weltweiten Standortkonkurrenz gegen den Konkurrenten durchzusetzen.

Im Kalten Krieg war man darüber hinaus auch angehalten sich auf eine Seite zu schlagen und mit den Konsequenzen zu leben. Als Israel in die Nachkriegswelt gegründet wurde, waren schon viele Konflikte um den Zionismus geführt worden.

Bewaffnete jüdische Gruppen waren organisiert worden, um sich gegen die koloniale Kontrolle durch die Briten einerseits und gegen Angriffe durch Teile der arabischen Bevölkerung andererseits zu wehren. Die Briten wollten das Mandatsgebiet loswerden und in der UN wurde nach langen Verhandlungen die nötige 2/3 Mehrheit zur Gründung zweier Staaten zwischen Jordan und Mittelmeer erlangt. Während die zionistische Bewegung dem Kompromiss zustimmte und ihren Staat im Mai 1948 gründete, lehnte der überwiegende Teil der arabischen Bevölkerung im Nahen Osten eine Staatsgründung Palästinas an der Seite eines Staates Israels ab. Sechs Arabische Staaten erklärten dem frisch gegründeten Staat den Krieg.

Im Zuge dieser Kriegshandlungen flohen viele Menschen vor den Kämpfen der Armeen, es kam zu Vertreibungen und es waren viele Verletzte und Tote zu beklagen, die arabisch-muslimische Bevölkerung nennt dies bis heute Nakba. Israel gewann diesen Krieg aber hat seitdem nie wieder so wirklich in Frieden sein können. In den folgenden Jahrzehnten verließen fast alle Jüdinnen und Juden die muslimisch geprägten Länder, sie flohen oder migrierten nach Israel, um dem Antisemitismus in ihren alten Heimatländern zu entkommen. Mittlerweile erkennen einige arabische Staaten den jüdischen Staat an, aber insbesondere der Iran und seine Verbündeten (Hamas, Hizbollah, Huthi) führen unentwegt weiter ihren Krieg gegen Israel.

Während in den ersten Jahrzehnten noch konventionelle Kriege gegen Israel geführt wurden, ist – spätestens mit der Gründung der Hamas, einer islamistischen Gruppe, deren erklärtes Ziel die Zerstörung Israels und das Töten von Jüdinnen und Juden ist – der Terror von Kleingruppen oder EinzeltäterInnen das Hauptmittel des Konflikts geworden. Nachdem die Hamas auch den seit 2005 von Israel geräumten Gazastreifen beherrscht, sie wurden demokratisch gewählt, werden durch sie sehr regelmäßig Raketen aus dem Gebiet in den Süden Israels abgeschossen. Die Konsequenz ist für viele Israelis ein Leben in Angst und oft bleiben nicht mal Minuten, um sich im Luftschutzkeller in Sicherheit zu bringen.

Am 7. Oktober dann der große Angriff auf die israelische Bevölkerung. Über 1200 werden ermordet, 240 in den Gazastreifen entführt und Tausende verletzt. Es kommt zu Vergewaltigungen und anderen grausamen Szenen. Es trifft die Kibbuze und das Nova-Festival, also Menschen, die sich eigentlich immer für den Frieden und die Verständigung mit den Palästinensern ausgesprochen hatten. Der Schock sitzt tief und Israel beginnt kurz darauf damit, in den Gazastreifen einzumarschieren und Geiseln, auch über Verhandlungen, zu befreien. Die Linken außerhalb Israels sind zuerst auch geschockt, nur wenige lassen sich dazu herab das Ganze als legitimes Mittel gegen den Zionismus zu betiteln. Doch das ändert sich seitdem immer mehr.

Im Propaganda-Krieg um die Deutungshoheit verliert der jüdische Staat. Zweifelhafte, meist von der Hamas gestreute, falsche Informationen verbreiten sich über Social Media wie ein Lauffeuer. Darüber hinaus ist der Krieg auch in Israel stark umstritten und jede Woche gehen Tausende auf die Straße, um eine Alternative zum Einmarsch zu fordern. Auch in Aachen wurde auf unserer Kundgebung mit der aktuellen Regierung ins Gericht gegangen, das Problem ist auch nicht die ablehnende Haltung zum Krieg, sondern wie man diese begründet, mit welchen Gruppen man sich gemein macht und wem man dabei hilft.

 

In den westlichen Demokratien hat sich seitdem eine Bewegung von Besetzungen und Camps gebildet. Die SfP in Aachen sehen sich selbst als Teil dieser Bewegung, die vor allem in den USA, aber bei weitem nicht nur da, völlig unkritisch die Propaganda der Hamas übernimmt und sie teilweise als legitime Widerstandsgruppe verehrt. Hier werden dann die bekannten Vorwürfe erhoben: Genozid, Apartheid, Kolonialismus. Das sie sich nicht halten lassen interessiert nicht, es scheint klar, wer hier der Böse ist. Kein Wort wird verloren über den eliminatorischen Antisemitismus der Hamas, des islamischen Jihad, des Iran usw. Die ständigen Bedrohungen und Vernichtungsabsichten werden ignoriert oder nicht ernst genommen. Sie werden entweder als Ausdruck eines vermeintlich legitimen Antiimperialismus verklärt oder man hat sich im Namen eines vereinfachten Antirassismus von jedweder kritischen Haltung gegenüber den Äußerungen von Nicht-Weißen verabschiedet, da Betroffenen von Rassismus erstmal die Deutungshoheit über den Konflikt zugesprochen wird. Geschweige denn das sich über die Geschichte des Konflikts informiert wird.

Es wird ein Zeitpunkt aus dem Verlauf des Konflikts herausgenommen und dann ein moralisches Urteil über die eine Seite gesprochen. Die andere Seite kann dann auch gar nicht mehr anders als so zu agieren wie sie es tut und der Islamismus wird somit zu einer quasi natürlichen Reaktion.

Wenn Israel dann erst mal als genozidal markiert wurde, dann ist auch jedes Mittel recht. Der historische Antisemitismus funktionierte genau so, der Antisemit sah sich schon immer als die gerechte Kämpferin für die Freiheit der Völker, welche die jüdische Bedrohung ein für alle Mal beenden müsse. Es ist also vor allem ein Kampf um die Köpfe und an diesem beteiligen sich nun auch, mal bewusst oder unbewusst, die linken Unterstützer*innen der palästinensischen Sache. Die Grenzen zwischen den politischen Positionen verschwinden hinter der Solidarität für ein Volk. Der Krieg zwischen Israel und der terroristischen Hamas schafft in einer postnazistischen Gesellschaft eine Gelegenheitsstruktur, in der sich der Antisemitismus enttabuisiert entladen kann und sowohl der NS als auch die Shoah dazu gebraucht werden können, um eben diese Gelegenheitsstruktur und den eigenen enthemmten Antisemitismus zu legitimieren. (Free Gaza from german guilt)

Die SfP z.B. unterstützten, wie auch einige linke Gruppen, den Palästina-Kongress im April in Berlin, auf dem auch Salman Abu Sitta auftreten sollte. Dieser hatte im Januar noch geschrieben, dass, wenn er jünger wäre, er gerne selbst an dem Angriff am 7. Oktober teilgenommen hätte. Eigentlich sollte auch Ali Abunimah sprechen, wurde aber kurz vor dem Kongress nicht mehr als Redner aufgeführt. Er hatte kurz vorher die Angriffe des Iran auf Israel für gut befunden. Ende Juli war Rami Shaath im Aachener Camp bei den SfP zu Gast. Die von ihm mitgegründete Organisation „Urgence Palestine“ hatte auch ein paar Tage davor noch über den Tod von Hamasführer Haniyeh getrauert und ihm für seinen Einsatz gedankt. (Mittlerweile wieder auf Instagram gelöscht, Screenshot vorhanden) Shaath selbst saß 2,5 Jahre in Ägypten im Gefängnis, ihm wurde vorgeworfen Verbindungen zur Muslimbruderschaft zu haben. Darüber hinaus hat er den ägyptischen Ableger der BDS-Kampagne gegründet. Einer Kampagne zum (kulturellen) Boykott Israels. Sie verhindern Auftritte von israelischen Künstler*innen auf der ganzen Welt oder setzen Künstler*innen die in Israel auftreten wollen unter Druck. Sie stehen für die sogenannte Ein-Staaten-Lösung, also eines einheitlichen Staates, der seiner Schutzraumfunktion für Jüdinnen und Juden beraubt wurde. Das sogenannte Rückkehrrecht, welches BDS vorsieht, so sehen es auch viele linke Kritiker in Israel, bedeutet das Ende des jüdischen Staates.

Wir haben uns seit dem 07. Oktober sehr oft gegen diese Formen des Antisemitismus und Antizionismus ausgesprochen und werden das auch weiterhin tun.

Wir sehen SfP nicht als eine linke Gruppe, die Teil dieser KEW sein sollte und wir werden auch nicht so tun, als wären diese Themen eine winzige Fußnote, welche man als ein Signal der politischen linken Vielfalt ignorieren kann. Man kann nicht solidarisch sein mit den Frauen im Iran, die sich gegen die Zwangsverschleierung und die islamische Republik generell zur Wehr setzen, ohne zu bedenken, dass die Machtübernahme der Mullahs mit der Unterstützung der Kommunist*innen erfolgte. Hier kann man erahnen, wohin es führt, wenn man sich im Kampf gegen den kapitalistischen Westen auf Islamismus einlässt. Wir können auch nicht einerseits linke Kurd*innen im Nahen Osten unterstützen und ihren Kampf gegen den IS hochhalten und andererseits im Krieg gegen Israel unkritisch die Seite der Hamas und ihrer Verbündeten unterstützen. Und dies tut man, indem man ihre Propaganda teilt, ihre Narrative verbreitet und bei ihrem klaren Gut-Böse Schema mitmacht.

Daher wollen wir im Herbst eine eigene Veranstaltung zum Thema „Radikale Linke und Israel – über ein schwieriges Verhältnis“ organisieren und mit euch diskutieren. Wir werden die Veranstaltung auf unseren Kanälen ankündigen und hoffen auf eine rege Beteiligung!

 

Bis dahin: Gegen jeden Antisemitismus!

 

Schwarz rote Kneipe: Filmvorführung: Frauen bildet Banden

Wir laden euch herzlich zu unserer Schwarz-Roten Kneipe im Juli ein. Dieses Mal möchten wir mit euch zusammen den Film „Frauen bildet Banden“ gucken.

Der Dokumentarfilm behandelt die Geschichte der Roten Zora, die sich in den 1970ern und 80ern in der BRD als feministische und militantische FrauenLesbenvereinigung geheim organisierte. Sie ging aus dem Kontext der Studierendenbewegungen, der Frauenbewegungen und den sogenannten Revolutionären Zellen hervor, die als linksextremistisch eingestuft wurden und sich der Autonomen Bewegung zuordneten. Ihr Aktivismus positionierte sich u. a. gegen Gewalt gegen Frauen, Gen- und Reproduktionstechnologien und dem Ausbeutungsmechanismus des Patriarchats. Allen voran stand sie aber für die Emanzipation und Selbstbestimmung von FrauenLesben. Der Film lässt ehemalige Zoras sprechen, interviewt aber auch Zeitzeug*innen und eine Historikerin. Zudem werden FrauenLesben zur Kontextualisierung des heutigen Geschehens befragt.

Im Anschluss werdet ihr ihr die Gelegenheit haben mit einer der Regisseurinnen aus dem Filmkollektiv zu diskutieren und eure Fragen zu stellen.

Neben der Filmvorführung wird es auch ein veganes Abendessen gegen Spende geben. Kommt vorbei, trinkt ein kühles Getränk an der Theke mit uns, schaut den Film oder spielt eine Runde Kicker.

Besonders freuen wir uns, dass wir diese Schwarz-Rote-Kneipe in Kooperation mit unseren Genoss*innen vom Anarchistischen Kollektiv Aachen veranstalten.

Mittwoch, 17.07.2024 // 18:30 // AZ Aachen

Schwarz rote Kneipe – Gehasst aus den falschen Gründen

Die Grünen als Partei des Systemerhalts und Hassobjekt der Rechten

Die Grüne Partei hat seit ihrer Gründung viele Entwicklungen durchschritten. Aus der ehemaligen links-bürgerlichen Ökopartei ist eine Partei erwachsen, die es momentan wohl am besten vermag, die aktuellen Akkumulationskrisen des Kapitals zu bewältigen. Sei es die Integration früherer und aktueller Protestbewegungen oder die Schaffung neuer Produktionsspären durch eine scheinbar grüne und klimafreundliche Transformation der Ökonomie innerhalb des Bestehenden. Seit der Räumung Lützeraths sollte dabei auch den letzten klar geworden sein, zu wessen Gunsten diese Bewältigung statt finden soll.

Man möge also meinen, die allgemeine Abneigung gegenüber den Grünen sei berechtigt. Doch ein einziger Blick in die Kommentarspalten der Social-Media Kanäle von Tagesschau und Co. lässt schnell ahnen: Die Abneigung resultiert aus völlig falschen und reaktionären Gründen heraus:
Ob abgesagter Parteitag, physische Gewalt gegen Politiker*innen oder besagte Hetze in den Sozialen Medien: Die Grüne Partei hat sich zum größten Feindbild der rechten Bewegung entwickelt. Dabei spielt der von Rechts propagierte Kulturkampf und Antifeminismus eine ebenso große Rolle, wie egoistische und protektionistische Ansätze gegen die drohende Klimakatastrophe.

Der Vortrag ist eine Eigenproduktion Diskursiv Aachens und wird etwa 60min dauern, wobei der erste Teil die ökonomische Rolle der Partei in der kapitalistischen Akkumulationslogik verorten wird.
Auf diesem ersten Teil aufbauend sollen dann Erklärungsansätze vorgestellt werden, weshalb die Grünen aktuell als Hauptprojektionsfläche rechter und faschistischer Agitation herhalten müssen.

Vorher gibts leckeres veganes Essen. Kommt vorbei, wir freuen uns 🙂

19.06.24 // 18:30 // Autonomes Zentrum Aachen

Vortrag: Spirit of Saxony – Antifa Arbeit in Sachsen, ein Vortrag mit der URA Dresden

Unsere Genoss:innen der Undogmatischen Radikalen Antifa Dresden kommen am 12.06. nach Aachen! Wir freuen uns, dort zusammen mit euch einen spannenden Vortrag über Antifaschismus in Sachsen zu hören! WIe immer gibt es ein veganes Abendessen dazu! Wie bei all unseren Vorträgen öffnet das AZ Aachen seine Türen für euch ab 18:30 Uhr.

Eine Zusammenfassung des Vortrags lest ihr hier:

Sächsische Verhältnisse, absehbare rechte Wahlerfolge und sich stetig zuspitzende soziale Ungerechtigkeit: An diesem Abend erzählen Genoss*innen aus Dresden, unter welchen spezifischen Bedingungen aktuell Antifaarbeit in Sachsen stattfindet. Was sind die Rahmenbedingungen, wie sind die politischen Kräfteverhältnisse und hat das unter Umständen auch mit einer spezifisch „ostdeutschen“ Erfahrung und mit historisch gewachsenen Verhältnissen zu tub, oder auch nicht? Wo gibt es regionale Unterschiede und gibt es Gemeinsamkeiten mit anderen Teilen Deutschlands?
Der Vortrag versucht einen Einblick in aktuelle Kämpfe und linke Politik in Dresden und Sachsen zu geben und wie neben Feuerwehrpolitik und Abwehrkämpfen Risse in den hegemonialen Verhältnisse vertieft werden können.


Achtung: Dieser Vortrag ist nicht die Schwarz-Rote Kneipe im Juni. Die findet am 19.06. statt und wird bald hier angekündigt!